Am Donnerstag, den 17. November 2022 im Hotel Deutsches Haus um 18:30 Uhr, begrüßte Joachim von Wietersheim die etwa 35 Teilnehmer und hieß auch die beiden Gastredner – Harald Hecht, Vorsitzender des Hauptvorstandes des Forums, sowie Matthias Henrichsen, Ratsherr des Stadtrates von Swakopmund – herzlich willkommen.
- Download Bericht von der JHV 2022 als PDF
Joachim von Wietersheim präsentierte den Jahresbericht über die Aktivitäten des Gesprächskreises Swakopmund seit der formellen Konstituierung ein Jahr zuvor (18/11/2021):
- Zur Programmgestaltung tritt der Planungsausschuss regelmäßig einmal monatlich zusammen.
- Im März gab es ein Treffen zwischen Mitgliedern des Gesprächskreises und einer Herero Delegation, einschließlich fünf traditioneller Chiefs, die sich über Zusammenstellung, Zielsetzungen, eventuelle Abhängigkeiten und Einflusssphären des Forums zu informieren wünschten. (Ein ausführlicher Bericht über diese Begegnung ist auf Anfrage erhältlich).
- Es fanden Gespräche und gemeinsame Gräberpflege mit Laidlaw Peringanda (Namibian Genocide Association in SWK) beim ‘Memorial Park’ statt.
- Mitglieder des Gesprächskreises nahmen teil an Dreharbeiten und Interviews für eine Dokumentation des NZZ TV Kanals (Neue Zürcher Zeitung) über die Kolonialzeit. Anschließend besuchte das TV Team in Begleitung Anton von Wietersheims je eine Farm im ‘Hereroland’ und im ‘Namaland’, um die örtlichen Verhältnisse zu dokumentieren.
- Folgende Vorträge wurden in Swakopmund angeboten:
- “The Language Policy for Namibian Schools – is it working?” Jeanne Toetemeyer;
- “Berichte und Aufzeichnungen von Missionaren – 1900 bis 1910” Michael Vaupel;
- “Das ‘OUTERE’ Phänomen – Wie aus dem herkömmlichen Tauschhandel eine entmündigte Bettelhaltung entstanden ist” Monika von Wietersheim;
- “Die Kälte bringt uns um! Geschichte und Hintergrund des Memorial Park” Gabi Schneider;
- “Regional By-Election for Swakopmund constituency on 12/08/2022 – history and purpose of Regional Councils” Gerhard Toetemeyer;
- “Rhein-Hunsrück-Kreis – Heimat der Energiewende?” Eine Motivation für unser Sonnenland, mehr Solar-bzw. Photovoltaikanlagen einzusetzen sowie Windräder an unseren windigen Küsten! Vorgetragen durch drei Besucher aus dem Dorf Neuerkirch.
Joachim von Wietersheim leitete dann die Versammlung weiter durch das Programm.
Gastredner Harald Hecht, Vorsitzender des Hauptvorstandes des Forums
- Zollte den drei deutschsprachigen Ratsherren im Swakopmunder Stadtrat seine Anerkennung, da deren Engagement als Ermutigung für andere deutschsprachige Namibier gelte, sich im Rahmen ihrer staatsbürgerlichen Verantwortung zum Wohle des Landes einzubringen.
- Wies darauf hin, dass Koalitionen ein wichtiger Faktor für den politischen Fortschritt im Lande seien, was in Swakopmund – im Gegensatz zu Windhoek – vorbildlich zu funktionieren scheint.
- Präsentierte einen Rückblick auf Treffen und Termine des Hauptvorstandes seit der JHV des Forums im Juni 2022:
- Anfang Oktober folgte man einer Einladung des deutschen Botschafters, Herrn Herbert Beck, zu einem gemeinsamen Abendessen mit den fünf Bundestags-Abgeordneten der Gruppe südliches Afrika (SADC) sowie den Vertretern der drei bundesdeutschen Stiftungen in Namibia zu einem Meinungsaustausch.
- Am 22. / 23. Oktober nahm Harald Hecht am Namibia Seminar der DNG (Deutsch-Namibische Gesellschaft) in Göttingen teil und vertrat dort das Forum bei einer Podiumsdiskussion zum Thema “Namibia und seine Deutschen”. Seine Ausführungen wurden mit großer Aufmerksamkeit aufgenommen, und es wurde sowohl von Vertretern des Auswärtigen Amts als auch seitens der Bundestagsabgeordneten bestätigt, dass das Forum als Interessenvertretung der Deutschsprachigen in Namibia sowie als wichtiger Ansprechpartner wahrgenommen werde.
- Schon während seines Besuches in Göttingen als auch anschließend in Windhoek, hatte Harald Hecht regen Austausch mit Professor Hornhues, der zu Besuch kam, und der dem Namibisch-Deutschen Genozid-Abkommen recht kritisch gegenübersteht. Er ist der Ansicht, dass die BRD durch ihre außerordentlich hohe Entwicklungshilfe bereits ihren historischen und moralischen Verpflichtungen gegenüber Namibia gerecht geworden ist und nun doppelt belastet wird.
- Harald Hecht ging auch kurz auf den Besuch und Auftritt der Abgeordneten der Links-Partei, Frau Sevim Dagdelen, ein. Diese verurteilt die Haltung der BRD in Bezug auf die Genozidunterhandlungen als eine “divide and rule” Taktik gegenüber der Regierung und den betroffenen Volksgruppen Namibias, und bezeichnet das anvisierte gemeinsame Großprojekt zur Gewinnung grünen Wasserstoffs als Neo-Kolonialismus.
- Abschließend fasste er die Stellungnahme des Forums bezüglich der Denkmalskultur zusammen, die allgemeine Zustimmung fand.
Ratsherr Matthias Henrichsen über die Pläne der Swakopmunder Stadtverwaltung
Ratsherr Matthias Henrichsen stellte daraufhin die bedeutsamsten zukünftigen Projekte vor, die im Bereich und in Kooperation mit der Swakopmunder Stadtverwaltung geplant sind:
- Der Infrastruktur der Stadt wird eine besonders hohe Priorität eingeräumt; in den kommenden Jahren sollen wesentliche zusätzliche Mittel für die Planung und Erweiterung bereitgestellt werden.
- Das private ‘Welwitschia Health Training Centre’ wird zu einer Fachhochschule entwickelt, um sich ab 2028 vorzugsweise auf die Ausbildung von Personal für die Krankenversorgung zu konzentrieren, neben einigen andern Studiengängen, wie z. B. Meeresbiologie.
- Außerdem wird eine Universität geplant – auch seitens des Privatsektors – für die noch kein endgültiger Standort identifiziert wurde; sie könnte zwischen Martin Luther und dem Wasserreservoir entstehen.
- Bereits im kommenden Jahr wird durch die Firma HDF Energy mit dem Bau einer Wasserstoff-Anlage auf einem 400 Hektar großen Gelände kurz außerhalb Swakopmunds begonnen.
- Ferner wird viel Wert auf gute Struktur-Planung und auch Strandnutzungs-Planung gelegt, um zukünftige Herausforderungen mit Hilfe klarer Richtlinien zu minimalisieren.
- Er erließ einen Aufruf an alle Einwohner, ihre Ideen, Vorschläge und Bedenken jederzeit anzumelden, da das der Verwaltung eine direkte Hilfe sei und zum gemeinsamen Fortschritt und der weiteren Erstarkung Swakopmunds beitragen würde.
Monika von Wietersheim präsentierte einen kurzen Finanzbericht – nur in Bezug auf das Regionalforum Gesprächskreis Swakopmund. Dabei wurde klargestellt, dass alle Mitgliedsbeiträge bisher direkt in die Hauptkasse des Forums fließen. Der Gesprächskreis finanziert eventuelle Ausgaben – z. B. für die Video-Übertragung der Forums-JHV im Juni – aus der Kollekte bei Veranstaltungen sowie aus dem Verkauf des Büchleins “Gedanken über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Namibias” von Professor Toetemeyer (ist auf Anfrage noch erhältlich @ N$ 35).
Abschließend wurde darauf hingewiesen, dass es keinen ‘Vorstand’ des Gesprächskreises im herkömmlichen Sinne gibt, sondern dass die Geschicke durch einen Ausschuss geleitet werden, der ursprünglich diese Initiative ins Leben rief, und von Zeit zu Zeit durch neue Teilnehmer ergänzt wird. In regelmäßigen monatlichen Sitzungen finden Planung und Entwicklung der Initiative statt, und die notwendigen Ämter (Vorsitz, Schriftführer, Kassenwart) werden innerhalb des Ausschusses bestimmt. In diesem Sinne erging auch in diesem Jahr bei der JHV die Einladung an Mitglieder, sich bei Interesse an regelmäßiger Mitarbeit im Ausschuss zu melden.
Gegenwärtig sind folgende Swakopmunder Forums-Mitglieder im Gesprächskreis-Ausschuss tätig:
- Prof. Gerhard Toetemeyer, Prof. Andree-Jeanne Toetemeyer, Dr. Gabi Schneider, Monika von Wietersheim, Sandra Windisch, Sabine Jacobi, Joachim von Wietersheim, Raimar von Hase, Anton von Wietersheim.
Anton von Wietersheim, Schriftführer
29/11/2022