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Wir laden Sie herzlich zu einem spannenden Vortragsabend des DNG-Bezirks Köln-Bonn in Kooperation mit dem Forum Deutschsprachiger Namibier (Regionalgruppe FDN-Europa).

  • Vortrag von Dr. Andreas Eckl, Ruhr-Universität Bochum:

„Es wird alles totgeschossen! – Basta!“

  • Lothar von Trotha in Deutsch-Südwestafrika 1904/05

Dr. Andreas Eckl ist als Afrika- und Kolonialhistoriker am Institut für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum tätig, wo er seit 2021 zusammen mit Dr. Matthias Häussler den kolonialen Nachlass von Lothar von Trotha aufarbeitet. In der gemeinsamen Veröffentlichung „Basta!: Lothar von Trotha in Deutsch-Südwestafrika“ vermittelt Eckl neue Einblicke in Wahrnehmung und Denkweise von Trothas, insbesondere hinsichtlich des strategischen Vorgehens und der Gewaltanwendung gegen die OvaHerero. Eckls stark quellenbasierter Ansatz eröffnet ein neues und tieferes Verständnis der deutschen Kolonialgeschichte.

Eventdetails

  • Freitag, 21. Februar 2025
    • 19:00 Uhr CET (Berlin) | 20.00 Uhr CAT (Windhoek)
  • FREIRAUM e.V., Gottesweg 116 a, 50939 Köln-Sülz
    • Die Haltestelle ‚Sülzburgstraße‘ [U18] ist ca. eine Gehminute entfernt.
  • Die Teilnahme ist kostenfrei.
    • Über eine kleine Spende im Anschluss (für Raummiete etc.) würden wir uns sehr freuen.
  • Verbindliche Anmeldung bis zum 19. Februar
    • Der Raum ist limitiert.
  • FDN-Mitglieder: Teilnahme per Zoom
    • FDN-Mitglieder in Namibia können sich per Zoom-Link dazuschalten.
    • Die Zugangsdaten werden per E-Mail an alle Mitglieder verschickt.
  • Zur verbindlichen Anmeldung Ihrer Teilnahme vor Ort oder per Zoom
    • Vor Ort als auch per Zoom sind die verfügbaren Plätze begrenzt und es besteht keine Garantie der Teilnahme.
    • Wir mailen Ihnen rechtzeitig die nötigen Details.
Trotha-Album | © 2025 Welwitschia Verlag

Über Dr. Eckl

Dr. Andreas Eckl

Dr. Andreas Eckl hat in Köln Afrikanistik, Geschichte und Politikwissenschaften studiert. Seine Forschungsschwerpunkte bilden Visuelle Historiographie (Kriegs-, Reise-, u. Kolonialfotografie) sowie Afrikanische (Kolonial-)geschichte, insbes. DSWA/Namibia.

Zur Einstimmung auf den Vortrag

Voransicht:
Trotha-Album Cover
Welwitschia Verlag: Trotha-Album

Basta! Ein kräftiges Wort, ein Machtwort, ein Wort, das ein unwiderrufliches Ende markiert.

Basta!, mit Bleistift ins Papier seines Tagebuches gedrückt mit fester Hand und mit Ausrufezeichen versehen: „gewaschen allen Staub von Afrika von Leib und Seele. Basta!“ Mit diesen Worten endet der letzte Tagebucheintrag Lothar von Trothas auf südwestafrikanischem Boden, geschrieben am 17.11.1905, am Ende einer eineinhalbjährigen Episode seines Lebens, deren Verlauf und Ausgang er sich mit Sicherheit ganz anders vorgestellt hatte. Basta! Am Ende der südwestafrikanischen Tagebuchnotate steht ein Paukenschlag.

Die Bildermappe Trothas umfasst insgesamt 206 Aufnahmen

Das Format der schwarz-weißen Abzüge variiert, in den allermeisten Fällen liegt es im Bereich von 100-110 mm x 70-80 mm. Der Großteil der Bilder ist im Querformat aufgenommen, insgesamt nur elf Aufnahmen liegen im Hochformat vor. Das Größenformat der Bilder Trothas dürfte sich mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem bei der Entwicklung zur Verfügung stehenden Fotopapier als Trägermaterial ergeben haben und lässt nicht unbedingt auf eine bewusste Modifikation der Bildergröße im Zuge der Entwicklung je nach Bedeutung der Aufnahmen oder des fotografierten Motivs schließen, zumal Trotha zwar über eine Kamera, aber offenbar nicht über die Ausrüstung zur Entwicklung der Filme verfügte, die er deshalb, wie wir aus seinem Tagebuch wissen, durch Dritte noch während seines Aufenthaltes in DSWA entwickeln ließ. Die letzten Aufnahmen, vermutlich im Mindesten aber jene, die er seit dem „Marsch nach Lüderitzbucht“ und dann an Bord des Dampfers „Prinzregent“ auf der Rückreise nach Hamburg gemacht hatte, dürfte Trotha erst nach seiner Rückkehr zur Entwicklung gegeben haben. 

Voransicht: Lothar von Trotha: Tagebuch aus Deutsch-Südwestafrika, 1904-1905
Lothar von Trotha: Tagebuch aus Deutsch-Südwestafrika, 1904-1905
  • Matthias Häussler & Andreas Eckl

Aus der Einleitung:

Nach Peter Boerner stellt das Tagebuch einen fortlaufenden, meist von Tag zu Tag geschriebenen Bericht über Dinge dar, die im Laufe jedes einzelnen Tages vorgefallen sind. Lothar von Trotha führte während seines Einsatzes in „Deutsch-Südwestafrika“ (DSWA) – mit sehr wenigen Ausnahmen – täglich Tagebuch, und zwar auch dann noch, wenn es aus seiner Sicht offenbar nichts zu berichten gab und die Einträge auf das betreffende Kalenderdatum sowie ein lapidares „Nichts Besonderes“ beschränkt blieben. Tagebüchern, zumindest den „ehrlichen“, liegt keine ursprüngliche, einheitliche Werkidee zugrunde wie Autobiographien, die auf ein abgeschlossenes Leben oder einen abgeschlossenen Lebensabschnitt zurückblicken und sich darauf – nolens volens – einen bestimmten Reim zu machen suchen; abhängig von den inneren und äußeren Erlebnissen, die der jeweilige Tag den Diarist:innen bringt, wachsen deren Aufzeicnungen Tag für Tag gleichsam schubweise und in eine offene Zukunft hinein an. Das Regelmäßige und Kontinuierliche dieser Aufzeichnungen stellt einen Sinnzusammenhang her, der es erst erlaubt, von dem Tagebuch zu sprechen, auch wenn wir es tatsächlich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Textträger zu tun haben, die je nach Umständen beschrieben wurden und deren Eintragungen sich nur mit einigem editorischen Aufwand in die Reihenfolge bringen lassen, in der sie ursprünglich wohl auch entstanden sind. Der Text, den die vorliegende Edition präsentiert, differiert also nicht unerheblich von der Struktur der Aufzeichnungen, wie sie im Nachlass Lothar von Trothas erhalten sind, und schon deswegen sind einige Erläuterungen vorab am Platz.

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